Zitronengrassuppe aus der Parfümküche: Ein Test

Zitronengrassuppe aus der Parfümküche: Ein Test

25. Mai 2011

Der Zwei-Sterne-Koch Andreas Mayer hat lange an einem neuen Küchenstil getüftelt: Der Parfümküche. Dabei wird der Geruchssinn durch Aromen auf das Gericht vorbereitet. Der Geschmacksnerven werden angeregt und aufnahmefähiger für das Essen. Ich habe mit meinen Kollegen bei Spirit Link getestet, ob sich die versprochene Geschmacksexplosion wirklich einstellt.

Übrigens: Es lohnt sich, den Artikel bis zum Ende zu lesen, denn dort wartet noch eine kleine Überraschung auf Euch.

Andreas Mayer kocht im Österreichischen Zell am See – im Schloss Prielau. Der Zwei-Sterne-Koch hat lange an seiner Parfümküche getüftelt und serviert in seinem Restaurant ein “Aromen-Menü”. Dabei lässt er seine Gäste kurz bevor ein Gang serviert wird das in diesem Gang wichtigste Aroma riechen. Auf Duftstreifen wird ein Parfüm gesprüht, das dem Gast unter die Nase gehalten wird. Dadurch werden die Geschmacksnerven auf das Essen vorbereitet und sind aufnahmefähiger. Das Geschmackserlebnis soll wesentlich intensiver sein.

120 Aromen existieren bereits

Die Aromen stellt Mayer selbst her. Grundbestandteile der Aromen sind hochprozentiger Alkohol, destilliertes Wasser und natürliche Stoffe wie Zitronengras. 120 verschiedene Aromen von Krustentier über Safran bis hin zu Zitronengras hat Mayer schon kreiert.

Selbiges Aroma liegt mir samt Rezept für eine Zitronengrassuppe vor und will probiert werden – schließlich bin ich gespannt, was wirklich an der Sache dran ist. Schmeckt die Zitronengrassuppe wirklich intensiver? Wird durch das Schnüffeln am Aroma ein Geschmacksfeuerwerk auf den Gaumen gezaubert? Ich war sehr gespannt.

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Probanden für den Test der Parfümküche waren schnell gefunden

Für einen solchen Versuch braucht man mehr Probanden als mich selbst. Und was eignet sich da besser, als den Versuch in die Firmenküche von Spirit Link zu verlagern? Freiwillige waren schnell gefunden, und so konnte unser Test in die Tat umgesetzt werden.

Andreas Mayers Aromen kommen edel daher. Die Parfümflasche liegt neben den Duftstreifen in einer edlen, grauen Box. Das passende Rezept wird gleich mitgeliefert. Das Zitronengrassüppchen erinnert noch nicht an die sonst recht schwer nachzukochenden Gerichte einer Zwei-Sterne-Küche. Zutaten und Arbeitsschritte sind recht einfach und schnell zu machen.

Das Zitronengrassüppchen: Sehr lecker!

Die Suppe besteht hauptsächlich aus Zitronengras (Boing! Surprise!), Frühlingszwiebeln, Zitronen und Orangen. Für die Herstellung sollten 90 Minuten eingeplant werden, da die Suppe eine Stunde ziehen muss. Ebenso sollte eine selbst hergestellte Gemüsebrühe benutzt werden, um das Geschmackserlebnis zu steigern. Einzige Schwierigkeit bei der Zubereitung ist, die Suppe nach der Zugabe der Zitrusfrüchte nicht mehr kochen zu lassen, da sie sonst bitter wird. Ist die Suppe jedoch fertig, so hat man eine sehr, sehr leckere Vorspeise, die ich mir wunderbar als Eröffnung eines Thai-Menüs vorstellen kann.

Ja…und…konnte das Geschmackserlebnis mit dem Parfüm nun gesteigert werden?

Nachdem ich die Suppe mittags bei Spirit Link frisch zubereitet hatte, bat ich meine Versuchskaninchen Ralf, Rebecca, Markus, Susanne und Susi zu Tisch. Nach erwarteten Witzen das Aroma doch bitte als Deo zu benutzen, konnte der ernsthafte Teil beginnen. Zunächst probierte jeder ein-zwei Löffel der Suppe ohne vorher an den Duftstreifen gerochen zu haben. Nachdem der Geruchssinn neutralisiert wurde, ging’s los. Wir sprühten das Parfüm auf die Duftstreifen und rochen daran.

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Unser erster Eindruck: Das riecht doch gar nicht nach Zitronengras. Mit einer gesunden Skepsis probierten wir danach die Suppe. Es schmeckte durchaus anders – das Erlebnis lässt sich aber unserer Meinung nach nicht mit Vokabeln wie “intensiv” oder “stärker” beschreiben. “Anders” trifft es dagegen ziemlich gut.

Ach so? Ob’s besser geschmeckt hat? Hm. Auch hier waren wir uns nicht einig. Die Qualität der Suppe hilft, das Erlebnis konstant zu halten.  Wir hatten vielmehr das Gefühl, dass das Aroma den Geruchssinn ziemlich ausknockt – was kein angenehmer Gedanke ist. Aber vielleicht fehlt uns hier die fachmännische Erklärung, die man in Mayers Restaurant natürlich mitgeliefert bekommt.

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Fazit

Es war sehr spannend, die Parfümküche auszuprobieren. Der Effekt war mir nicht intensiv genug, so dass es bei diesem einen Ausflug in die Aromaküche bleiben wird. Das Zitronengrassüppchen werde ich auf jeden Fall wieder kochen.

REZEPT

Zutaten für das Zitronengrassüppchen (für 2 Personen):

  • 2 Bund Zitronengras
  • 1 Karotte
  • 1 Gelbe Rübe
  • 1 EL Öl
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 125ml Gemüsebrühe
  • 125ml Kokosmilch
  • 125ml Vollmilch
  • 125ml Sahne
  • 2 Bio-Zitronen
  • 2 Bio-Orangen
  • 1 Kaffirlimettenblatt
  • 1 EL Butter
  • Salz, Pfeffer
  • Etwas Zucker

Zubereitung:

1 Das Zitronengras waschen und am dicken Ende platt klopfen. Dazu kann wunderbar ein Plattiereisen verwendet werden. Die Gelbe Rübe und die Karotte waschen und schälen. Die Frühlingszwiebeln waschen. Rüben und Frühlingszwiebeln in ca. 3cm große Stücke schneiden. Die Zitronen und Orangen in Scheiben schneiden.

2 Das Zitronengras mit dem Gemüse in einem Topf in etwas Öl anschwitzen. Mit Gemüsebrühe ablöschen, anschließend die Kokosmilch, die Vollmilch und die Sahne angießen und kurz aufkochen, dann Hitze reduzieren.

3 Die Orangen- und Zitronenscheiben sowie die Kaffir-Limettenblätter zugeben und alles eine Stunde ziehen lassen. Wichtig: Die Suppe darf nun nicht mehr kochen, da sie sonst bitter wird.

4 Durch ein feines Sieb passieren und mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker abschmecken.

5 Butter zugeben und aufschäumen. Servieren.

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Der Zwei-Sterne-Koch Andreas Mayer hat lange an einem neuen Küchenstil getüftelt: Der Parfümküche. Dabei wird der Geruchssinn durch Aromen auf das Gericht vorbereitet. Der Geschmacksnerven werden angeregt und aufnahmefähiger für das Essen. Ich habe mit meinen Kollegen bei Spirit Link getestet, ob sich die versprochene Geschmacksexplosion wirklich einstellt.

Übrigens: Es lohnt sich, den Artikel bis zum Ende zu lesen, denn dort wartet noch eine kleine Überraschung auf Euch.

Andreas Mayer kocht im Österreichischen Zell am See – im Schloss Prielau. Der Zwei-Sterne-Koch hat lange an seiner Parfümküche getüftelt und serviert in seinem Restaurant ein “Aromen-Menü”. Dabei lässt er seine Gäste kurz bevor ein Gang serviert wird das in diesem Gang wichtigste Aroma riechen. Auf Duftstreifen wird ein Parfüm gesprüht, das dem Gast unter die Nase gehalten wird. Dadurch werden die Geschmacksnerven auf das Essen vorbereitet und sind aufnahmefähiger. Das Geschmackserlebnis soll wesentlich intensiver sein.

120 Aromen existieren bereits

Die Aromen stellt Mayer selbst her. Grundbestandteile der Aromen sind hochprozentiger Alkohol, destilliertes Wasser und natürliche Stoffe wie Zitronengras. 120 verschiedene Aromen von Krustentier über Safran bis hin zu Zitronengras hat Mayer schon kreiert.

Selbiges Aroma liegt mir samt Rezept für eine Zitronengrassuppe vor und will probiert werden – schließlich bin ich gespannt, was wirklich an der Sache dran ist. Schmeckt die Zitronengrassuppe wirklich intensiver? Wird durch das Schnüffeln am Aroma ein Geschmacksfeuerwerk auf den Gaumen gezaubert? Ich war sehr gespannt.

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Probanden für den Test der Parfümküche waren schnell gefunden

Für einen solchen Versuch braucht man mehr Probanden als mich selbst. Und was eignet sich da besser, als den Versuch in die Firmenküche von Spirit Link zu verlagern? Freiwillige waren schnell gefunden, und so konnte unser Test in die Tat umgesetzt werden.

Andreas Mayers Aromen kommen edel daher. Die Parfümflasche liegt neben den Duftstreifen in einer edlen, grauen Box. Das passende Rezept wird gleich mitgeliefert. Das Zitronengrassüppchen erinnert noch nicht an die sonst recht schwer nachzukochenden Gerichte einer Zwei-Sterne-Küche. Zutaten und Arbeitsschritte sind recht einfach und schnell zu machen.

Das Zitronengrassüppchen: Sehr lecker!

Die Suppe besteht hauptsächlich aus Zitronengras (Boing! Surprise!), Frühlingszwiebeln, Zitronen und Orangen. Für die Herstellung sollten 90 Minuten eingeplant werden, da die Suppe eine Stunde ziehen muss. Ebenso sollte eine selbst hergestellte Gemüsebrühe benutzt werden, um das Geschmackserlebnis zu steigern. Einzige Schwierigkeit bei der Zubereitung ist, die Suppe nach der Zugabe der Zitrusfrüchte nicht mehr kochen zu lassen, da sie sonst bitter wird. Ist die Suppe jedoch fertig, so hat man eine sehr, sehr leckere Vorspeise, die ich mir wunderbar als Eröffnung eines Thai-Menüs vorstellen kann.

Ja…und…konnte das Geschmackserlebnis mit dem Parfüm nun gesteigert werden?

Nachdem ich die Suppe mittags bei Spirit Link frisch zubereitet hatte, bat ich meine Versuchskaninchen Ralf, Rebecca, Markus, Susanne und Susi zu Tisch. Nach erwarteten Witzen das Aroma doch bitte als Deo zu benutzen, konnte der ernsthafte Teil beginnen. Zunächst probierte jeder ein-zwei Löffel der Suppe ohne vorher an den Duftstreifen gerochen zu haben. Nachdem der Geruchssinn neutralisiert wurde, ging’s los. Wir sprühten das Parfüm auf die Duftstreifen und rochen daran.

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Unser erster Eindruck: Das riecht doch gar nicht nach Zitronengras. Mit einer gesunden Skepsis probierten wir danach die Suppe. Es schmeckte durchaus anders – das Erlebnis lässt sich aber unserer Meinung nach nicht mit Vokabeln wie “intensiv” oder “stärker” beschreiben. “Anders” trifft es dagegen ziemlich gut.

Ach so? Ob’s besser geschmeckt hat? Hm. Auch hier waren wir uns nicht einig. Die Qualität der Suppe hilft, das Erlebnis konstant zu halten.  Wir hatten vielmehr das Gefühl, dass das Aroma den Geruchssinn ziemlich ausknockt – was kein angenehmer Gedanke ist. Aber vielleicht fehlt uns hier die fachmännische Erklärung, die man in Mayers Restaurant natürlich mitgeliefert bekommt.

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Fazit

Es war sehr spannend, die Parfümküche auszuprobieren. Der Effekt war mir nicht intensiv genug, so dass es bei diesem einen Ausflug in die Aromaküche bleiben wird. Das Zitronengrassüppchen werde ich auf jeden Fall wieder kochen.

REZEPT

Zutaten für das Zitronengrassüppchen (für 2 Personen):

  • 2 Bund Zitronengras
  • 1 Karotte
  • 1 Gelbe Rübe
  • 1 EL Öl
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 125ml Gemüsebrühe
  • 125ml Kokosmilch
  • 125ml Vollmilch
  • 125ml Sahne
  • 2 Bio-Zitronen
  • 2 Bio-Orangen
  • 1 Kaffirlimettenblatt
  • 1 EL Butter
  • Salz, Pfeffer
  • Etwas Zucker

Zubereitung:

1 Das Zitronengras waschen und am dicken Ende platt klopfen. Dazu kann wunderbar ein Plattiereisen verwendet werden. Die Gelbe Rübe und die Karotte waschen und schälen. Die Frühlingszwiebeln waschen. Rüben und Frühlingszwiebeln in ca. 3cm große Stücke schneiden. Die Zitronen und Orangen in Scheiben schneiden.

2 Das Zitronengras mit dem Gemüse in einem Topf in etwas Öl anschwitzen. Mit Gemüsebrühe ablöschen, anschließend die Kokosmilch, die Vollmilch und die Sahne angießen und kurz aufkochen, dann Hitze reduzieren.

3 Die Orangen- und Zitronenscheiben sowie die Kaffir-Limettenblätter zugeben und alles eine Stunde ziehen lassen. Wichtig: Die Suppe darf nun nicht mehr kochen, da sie sonst bitter wird.

4 Durch ein feines Sieb passieren und mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker abschmecken.

5 Butter zugeben und aufschäumen. Servieren.

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10 Comments

  1. Simone 25. Mai 2011 at 14:23 - Reply

    Hallo Uwe, wie bist du denn an das Zitronengrasaroma gekommen? Klingt auf jeden Fall sehr interessant, ob’s schmeckt muss wohl jeder für sich selbst rausfinden. Warst du bei Meyer auch schon persönlich essen? Danke übrigens für die Verlosung des Trüffelkurses. Da meld ich mich doch glatt mal an. Vielleicht gewinn ich ja, das wär toll! Wenn ich im Herbst im Piemont bin würde der Kurs für mich garantiert nützlich sein ;-)! Schönes Grüßle Simone

  2. Heike 26. Mai 2011 at 09:19 - Reply

    Mhhh, ich bin bei solchen Geschichten ja immer etwas skeptisch. Umso interessanter, mal von einem Selbsttest zu lesen.

    Kann man ja eigentlich auch ohne Spezial-Aromen mal versuchen. Einfach am Wein riechen ;)

    LG
    Heike

  3. Ramona 26. Mai 2011 at 10:31 - Reply

    Hi Uwe,

    schöne Bilder hast du von meinem Liebsten gemacht. Die Suppe hört sich natürlich auch toll – nur riechen kann man halt übers Internet noch net ;-)

  4. Anastasio Bieberhausen 27. Mai 2011 at 07:47 - Reply

    Super FoodBlog!!

  5. Rebecca 1. Juni 2011 at 17:42 - Reply

    ich fand es total witzig =) am besten waren unsere skeptischen Gesichter :-D

    beim nächsten Experiment bin ich wieder dabei =)

  6. Steffen 2. Juni 2011 at 00:35 - Reply

    So, hier gibt es also was zu gewinnen. Dann stell ich mich mal an.

  7. Annette 7. Juni 2011 at 18:52 - Reply

    Liebe Highfoodality-Köche,
    es hat ein wenig gedauert, bis ich dieses Rezept nachgekocht habe. Genauer gesagt, bis heute Abend. Ja, die Suche nach den Kaffir-Limettenblättern… Nun zu schreiben, dass es sich gelohnt hat, wäre untertrieben. Die Suppe hat einen zarten, vielschichtigen Geschmack und die Aromen belohnen für die oben genannte Suche. Außerdem hat das Rezept mir wieder einmal ein paar Zutaten nahe gebracht, an die ich mich bislang noch nicht herangetraut hatte, wie zum Beispiel auch das Zitronengras. Herzlichen Dank & Gruß, Annette

  8. Uwe 7. Juni 2011 at 21:54 - Reply

    Meine Frau hat Glücksfee gespielt und Steffen als Gewinner gezogen! Herzlichen Glückwunsch! :D

  9. Simone 8. Juni 2011 at 01:42 - Reply

    Ach Mist! Schon wieder nix gewonnen! Aber trotzdem tolle Sache mit der Verlosung! Glückwunsch Steffen! Das Event wird bestimmt ganz toll! Ich liebe Trüffel! :-)

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