Braciolette alla Messinese (Kalbsrouladen nach Messina-Art)

Braciolette alla Messinese (Kalbsrouladen nach Messina-Art)

22. September 2014

Urlaub! Mit Metronom-gleicher Präzision spülen die Wellen der Adria an den Strand, dazu weht eine leicht Brise von Osten, ein paar Möwen haben sich auf den nahezu menschenleeren Strand verirrt. Angenehme 24 Grad lassen den sonnigen Spätsommertag langsam werden.

Ich mag die Nebensaison. Im September ist es im Süden Europas immer noch schön warm, die Strände sind leer und die Städte nicht so überlaufen wie zur Ferienzeit. Ich fahre mit meiner Familie seit ein paar Jahren immer um diese Zeit und genieße es, den Sommer um ein paar Wochen zu verlängern. Wir verbringen die Tage also am Strand, bauen Sandburgen, lesen Geschichten, gehen im tiefen Sand watend auf Muschelsuche und versuchen, uns ein Stück Dolce Vita vom großen Kuchen des süßen Nichtstuns abzuschneiden. Dabei merke ich immer wieder, wie schwer es mir fällt, einfach einmal nichts zu tun, nichts zu denken, nichts zu machen, an nichts zu arbeiten. Ich kann gut und schnell abschalten und das Gezeter des Alltags hinter mir lassen, aber die auf Effizienz getrimmte Denkmaschine hat Hunger. Und will gefüttert werden. Wenn das Standard-Futter nicht verfügbar ist, wird nach anderem verlangt.

So saß ich die letzten beiden Wochen am Strand, steckte meine Füße in die Brandung und versuchte, so viel Ruhe wie möglich in mich aufzusaugen, um Kraft für den Jahresendspurt zu tanken. Ich lasse mich im Urlaub gerne von einem Kochbuch begleiten. Letztes Jahr war dies „Die Venezianische Küche“ von Russel Norman, durch welche ich mich begeistert gekocht habe. Ungewöhnliche italienische Rezepte, noch dazu regional passend und mit einem Besuch Venedigs gekrönt. In diesem Jahr habe ich mir Giorgio Locatellis “Sizilien. Das Kochbuch” mit- und vorgenommen und ebenfalls eine fantastische Zeit verlebt. Das Buch bietet auf über 400 Seiten eine große Vielfalt an mediterraner Küche. Besonders einfache, schnelle aber deshalb umso schmackhaftere Anleitungen finden sich darin zuhauf, was mir im Urlaub entgegen kam. Denn wer will schon in der spartanisch eingerichteten Küche eines Holzbungalows direkt am Meer stundenlang IN der Küche stehen…

In dieser Woche arbeite ich also meine im Urlaub gekochten Rezepte auf und versuche so, die Zeit am Meer noch etwas zu verlängern. Den Anfang machen Kalbsrouladen nach Messina-Art, die ich mit für das Veneto typischer weißer Polenta serviert habe. Die Kalbsrouladen werden mit einer Füllung aus Pinienkernen, Pecorino, Semmelbröseln, Rosinen und Petersilie bestrichen, fest zusammen geschnürt und anschließend langsam in einer Pfanne gebraten. Ein paar reife Dattel- oder Kirschtomaten geben dem Gericht Säure, etwas Wasser löst den Bratensatz von der Pfanne.

Giorgio Locatelli hat hier meinen Geschmack absolut getroffen, und nicht nur bei diesem Rezept, wie sich im Laufe des Urlaubs herausstellte. Am nächsten Samstag veröffentliche ich eine sehr ausführliche Rezension, und bis dahin einige Rezepte aus dem Buch. Danach kann der Herbst kommen – wir machen hier noch eine Woche Spätsommer…

Braciolette alla Messinese (Kalbsrouladen nach Messina-Art)

Rezept

Dauer: 45 Minuten

Zutaten für die Kalbsrouladen nach Messina-Art (Für 4 Personen):

  • 4 Kalbsrouladen
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 40 g Sultaninen
  • 30 g Pinienkerne
  • 150 g Pecorino
  • 30 g Semmelbrösel
  • 1 Handvoll Petersilie
  • 8 Kirschtomaten
  • 4 Lorbeerblätter
  • Olivenöl
  • Salz
  • Schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

1 Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und fein hacken. Pecorino reiben. Petersilie hacken. Tomaten halbieren. Die Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne trocken goldbraun rösten. Danach fein hacken.

2 In der Pfanne in etwas Olivenöl die Zwiebel und den Knoblauch glasig dünsten. Dann Pecorino, Sultaninen, Semmelbrösel und Pinienkerne mit 1-2 EL Olivenöl untermischen. Masse von der Platte nehmen und die Petersilie untermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

3 Die Kalbsrouladen mit einem Plattiereisen zwischen Frischhaltefolie plätten. Die Rouladen mit der Masse bestreichen, aufrollen und mit Küchengarn fixieren.

4 Die Rouladen in etwas Olivenöl in einer Pfanne rundherum anbraten. Nach der Hälfte der Bratdauer die Tomaten und Lorbeerblätter zugeben und mit schmoren. Mit etwas Wasser ablöschen, aufkochen und reduzieren lassen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Tipp: Dazu passen Polenta, Kartoffelbrei oder ein Risotto.

Quelle: “Sizilien. Das Kochbuch” von Giorgio Locatelli

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Urlaub! Mit Metronom-gleicher Präzision spülen die Wellen der Adria an den Strand, dazu weht eine leicht Brise von Osten, ein paar Möwen haben sich auf den nahezu menschenleeren Strand verirrt. Angenehme 24 Grad lassen den sonnigen Spätsommertag langsam werden.

Ich mag die Nebensaison. Im September ist es im Süden Europas immer noch schön warm, die Strände sind leer und die Städte nicht so überlaufen wie zur Ferienzeit. Ich fahre mit meiner Familie seit ein paar Jahren immer um diese Zeit und genieße es, den Sommer um ein paar Wochen zu verlängern. Wir verbringen die Tage also am Strand, bauen Sandburgen, lesen Geschichten, gehen im tiefen Sand watend auf Muschelsuche und versuchen, uns ein Stück Dolce Vita vom großen Kuchen des süßen Nichtstuns abzuschneiden. Dabei merke ich immer wieder, wie schwer es mir fällt, einfach einmal nichts zu tun, nichts zu denken, nichts zu machen, an nichts zu arbeiten. Ich kann gut und schnell abschalten und das Gezeter des Alltags hinter mir lassen, aber die auf Effizienz getrimmte Denkmaschine hat Hunger. Und will gefüttert werden. Wenn das Standard-Futter nicht verfügbar ist, wird nach anderem verlangt.

So saß ich die letzten beiden Wochen am Strand, steckte meine Füße in die Brandung und versuchte, so viel Ruhe wie möglich in mich aufzusaugen, um Kraft für den Jahresendspurt zu tanken. Ich lasse mich im Urlaub gerne von einem Kochbuch begleiten. Letztes Jahr war dies „Die Venezianische Küche“ von Russel Norman, durch welche ich mich begeistert gekocht habe. Ungewöhnliche italienische Rezepte, noch dazu regional passend und mit einem Besuch Venedigs gekrönt. In diesem Jahr habe ich mir Giorgio Locatellis “Sizilien. Das Kochbuch” mit- und vorgenommen und ebenfalls eine fantastische Zeit verlebt. Das Buch bietet auf über 400 Seiten eine große Vielfalt an mediterraner Küche. Besonders einfache, schnelle aber deshalb umso schmackhaftere Anleitungen finden sich darin zuhauf, was mir im Urlaub entgegen kam. Denn wer will schon in der spartanisch eingerichteten Küche eines Holzbungalows direkt am Meer stundenlang IN der Küche stehen…

In dieser Woche arbeite ich also meine im Urlaub gekochten Rezepte auf und versuche so, die Zeit am Meer noch etwas zu verlängern. Den Anfang machen Kalbsrouladen nach Messina-Art, die ich mit für das Veneto typischer weißer Polenta serviert habe. Die Kalbsrouladen werden mit einer Füllung aus Pinienkernen, Pecorino, Semmelbröseln, Rosinen und Petersilie bestrichen, fest zusammen geschnürt und anschließend langsam in einer Pfanne gebraten. Ein paar reife Dattel- oder Kirschtomaten geben dem Gericht Säure, etwas Wasser löst den Bratensatz von der Pfanne.

Giorgio Locatelli hat hier meinen Geschmack absolut getroffen, und nicht nur bei diesem Rezept, wie sich im Laufe des Urlaubs herausstellte. Am nächsten Samstag veröffentliche ich eine sehr ausführliche Rezension, und bis dahin einige Rezepte aus dem Buch. Danach kann der Herbst kommen – wir machen hier noch eine Woche Spätsommer…

Braciolette alla Messinese (Kalbsrouladen nach Messina-Art)

Rezept

Dauer: 45 Minuten

Zutaten für die Kalbsrouladen nach Messina-Art (Für 4 Personen):

  • 4 Kalbsrouladen
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 40 g Sultaninen
  • 30 g Pinienkerne
  • 150 g Pecorino
  • 30 g Semmelbrösel
  • 1 Handvoll Petersilie
  • 8 Kirschtomaten
  • 4 Lorbeerblätter
  • Olivenöl
  • Salz
  • Schwarzer Pfeffer

Zubereitung:

1 Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und fein hacken. Pecorino reiben. Petersilie hacken. Tomaten halbieren. Die Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne trocken goldbraun rösten. Danach fein hacken.

2 In der Pfanne in etwas Olivenöl die Zwiebel und den Knoblauch glasig dünsten. Dann Pecorino, Sultaninen, Semmelbrösel und Pinienkerne mit 1-2 EL Olivenöl untermischen. Masse von der Platte nehmen und die Petersilie untermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

3 Die Kalbsrouladen mit einem Plattiereisen zwischen Frischhaltefolie plätten. Die Rouladen mit der Masse bestreichen, aufrollen und mit Küchengarn fixieren.

4 Die Rouladen in etwas Olivenöl in einer Pfanne rundherum anbraten. Nach der Hälfte der Bratdauer die Tomaten und Lorbeerblätter zugeben und mit schmoren. Mit etwas Wasser ablöschen, aufkochen und reduzieren lassen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Tipp: Dazu passen Polenta, Kartoffelbrei oder ein Risotto.

Quelle: “Sizilien. Das Kochbuch” von Giorgio Locatelli

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13 Comments

  1. clubzimmer 22. September 2014 at 12:09 - Reply

    Lieber Uwe, welcome back im Alltag! Und Deine Begeisterung für das Kochbuch von Giorgio Locatelli kann ich sehr gut nachvollziehen – bei uns hat es zu einem Sizilienurlaub auf seinen Spuren geführt, direkt in Vittorios Küche ….

    • Uwe 22. September 2014 at 13:00 - Reply

      Boah. Da werde ich ja gleich neidisch…ich besorge mir jetzt erstmal “Made in Italy”…

      • clubzimmer 22. September 2014 at 13:19 - Reply

        Vittorio ist zum Niederknien lecker … Und “Made in Italy” ebenfalls ein Muss! Dafür werde ich in ein paar Wochen Venedig erkunden – welches Restaurant ist Dein ultmativer Tipp für ein unvergessliches Abendessen?

  2. Nachkocherin 24. September 2014 at 20:01 - Reply

    Lieber Uwe,
    Zu aller erst ein großes Dankeschön für diese traumhafte und liebevoll geführte Seite.
    Ich habe eine Frage zu diesem Kalbsrouladen Rezept- welche Menge Fleisch hast du verkocht?
    Im Verhältnis zum Fleisch hatte ich sicherlich 70% zuviel Fülle und frage vorsichtig nach ob die 300 Gramm Semmelbrösel bestimmt korrekt sind?
    Ist mir beim Lesen und auch zubereiten so vorgekommen.
    Ansonsten freu ich mich über deine Antwort und freue mich jetzt schon auf die nächste kulinarischen Beiträge :)

    • Uwe 25. September 2014 at 18:58 - Reply

      Hallo! Ich glaube ich habe 4 Rouladen unterschlagen. Ich hab’s nochmal abgeglichen und Giorgio hat für jede Person 2 Rouladen geplant. Dann sollte es mit der Füllung besser hinkommen – ich hatte eher zu wenig (Aber auch 8 Rouladen). Danke für den Hinweis und sorry für die Umstände! Hat’s geschmeckt?

  3. Matthias 25. September 2014 at 10:48 - Reply

    Hi, toll sieht es aus.
    Eine Frage hab ich noch. Wie lange hast du die guten Dinger schmoren lassen?

    grüße

    • Uwe 25. September 2014 at 18:58 - Reply

      Hallo Matthias, ich hatte sie etwa 10-15 Minuten in der Pfanne.

      • Matthias 26. September 2014 at 11:11 - Reply

        …Ui, das ist kurz. hatte jetzt tatsächlich an Schmorähnliche Verhältnisse gedacht. Aber umso besser.

        Aber danke für die Antwort. Werde es heute Abend mal ausprobieren. Dazu gibst Steinpilz Risotto und einen leckeren Sizilianer.

        • Uwe 27. September 2014 at 07:21 - Reply

          Nein, die Rouladen ähneln eher Kurzgebratenem. Da kommt einem das Kalbfleisch sehr entgegen, mit Rind würde ich’s auch eher klassisch schmoren, damit das Fleisch weich wird.

  4. Toni 16. März 2015 at 21:58 - Reply

    Hallo Uwe,
    ich hatte ein ähnliches Problem wie die Nachkocherin und hab einfach nur knapp die Hälfte Semmelbrösel genommen.
    Das was dann aber auch sehr lecker!

  5. Anja Frosch 30. Juli 2016 at 20:15 - Reply

    Hallo,
    Ich habe das Rezept auch gerade nachgekocht.
    Die 300 g Semmelbrösel sind allerdings aus meiner Sicht ein Unding, die Füllung würde dadurch sehr pampig und würde komplett an Geschmack verlieren. So bin ich davon ausgegangen, dass es ein Schreibfehler sein muss, und habe max. 30 g Semmelbrösel genommen. Das hat sehr gut gepasst.

    • Uwe 31. Juli 2016 at 06:52 - Reply

      Hallo Anja, ich habe eben die Quelle des Rezeptes nochmal geprüft und die 300 g stimmen zumindest damit überein. Da das Rezept schon eine Weile zurück liegt, kann ich Dir nicht mehr sagen, wie ich verfahren bin. Ich nehme aber an, dass ich das Rezept entsprechend angepasst hätte, wenn ich die Menge umgekehrt reduziert habe. Danke für den Hinweis!

  6. Jörg Gümpel 14. August 2016 at 22:33 - Reply

    Hallo,
    ich dachte wenn es da so steht mit den 300 g dann wird es schon stimmen. Leider. Wo die Soße herkommen sollte habe ich mich auch gefragt. Das Rezept sah auf dem Bild so lecker aus.
    Ich war dann doch sehr enttäuscht, denn das Kalbfleisch war jetzt nicht unbedingt günstig.
    Ich hoffe das nächste Rezept wird besser.

    Liebe Grüße

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