Waffeln mit Heidelbeer-Ragout und Ahorneis

Waffeln mit Heidelbeer-Ragout und Ahorneis

20. Oktober 2013

Sonntag. Die Sonne scheint durch das goldene Blätterdach der Ahornbäume am Nürnberger Wöhrder See, die das herbstliche Licht warm reflektieren. Die Welt leuchtet bunt, ein schwacher Wind bläst kühl durch den Wald und kündet vom nahenden Winter. Und die allgegenwärtige Gemütlichkeit duldet nur ein Sonntagnachmittagsgebäck. Richtig. Waffeln.

Ja, Waffeln. Kindheitsklassiker. Waffeln gab’s in meiner Kindheit immer dann, wenn mein Vater außer Haus war: Er mochte das Gebäck anscheinend nicht so gerne. Und so war es fast schon ein Automatismus, wenn Mama fragte “Was sollen wir denn am Samstag kochen wenn der Papa unterwegs ist?”, mit “Waffeln!” zu antworten. Immer noch unausweichlich sind die Waffeln ja an diversen Kindergarten- und Schulfesten. Dort ist’s meist eine Lotterie, ob man gute Waffeln oder schlechte bekommt: Manche Eltern haben einfach Lust, guten Teig zu spenden, andere eher nicht – oder sind sich nicht bewusst, wenn sie den Teig mit Fertigbackmischungen und Zitronen- oder Orangenaromen versetzen.

Frische, warme Waffeln direkt aus dem Waffeleisen mag ich immer noch sehr, sehr gerne. Ich mag dabei die Wandlungsfähigkeit des kleinen Gebäcks: Im Sommer kann ein ausgeprägtes Limetten- oder Zitrusaroma für Geschmack sorgen, im Winter dominieren eher Zimt-, Nuss- oder Anisgeschmäcker.

Dazu gab’s Heidelbeer-Ragout und Ahorneis. Für das Eis habe ich Ahornzucker benutzt, eine kanadische Spezialität, die aus dem Saft des Zucker-Ahorns gewonnen wird. Ein Baum produziert im Jahr etwa 2-3 Kilo Ahornzucker. Zunächst wird der Stamm des Baums angebohrt, um den Saft zu gewinnen. Durch Eindampfen wird zunächst Sirup hergestellt, bei weiterem Eindampfen kristalliert dann der Zucker. Ahornzucker wird hauptsächlich in Kanada hergestellt, genau wie Ahornsirup. Was ich nicht wusste: Je heller der Sirup, desto besser ist die Qualität. Und was ich auch nicht wusste: Kanada ist nicht nur Weltmeister in der Ahornsirup-Produktion, sondern ist auch weltweit führender Exporteur von Hülsenfrüchten wie Linsen oder Kichererbsen, Cranberrys und frischen Beeren.

Meine Heidelbeeren für das Heidelbeer-Ragout waren aber hübsch regional eingekauft und stammten aus fränkischen Betrieben. Ich habe einfach etwas Orangensaft mit Gewürzen und etwas Zucker aufgekocht, die Beeren zugefügt und alles eindicken lassen. Mit den Waffeln und dem Ahorneis ergibt sich dann ein toller Sonntagnachmittagsschmaus.

Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch!

Rezept

Zutaten für die Waffeln mit Heidelbeer-Ragout und Ahorneis (Für 4 Personen):

Für die Waffeln (Teig reicht für etwa 10 Waffeln):

  • 250g Zucker
  • 250g Butter
  • 5 Eier
  • 1 EL Vanillezucker
  • 500g Mehl, Typ 405
  • 1/2 Liter Milch
  • 1 Prise Salz
  • Etwas feiner Orangen- und Zitronenschalenabrieb

Für das Heidelbeer-Ragout:

  • 250g Heidelbeeren
  • 1 Zimtstange
  • 1 Sternanis
  • ca. 100ml Orangensaft
  • 1 EL Honig

Für das Ahorneis:

  • 125g Crème Double
  • 88g Ahornzucker
  • 150ml Milch
  • 100g Joghurt
  • 2 Eigelb
  • 1 guter Schuss Ahornsirup

 

Zubereitung:

1 Zunächst müssen wir die Eisgrundmasse herstellen. Dafür die Crème Double mit der Milch und dem Ahornzucker erhitzen bis die Mischung dampft. Währenddessen die beiden Eigelb mit einem Handrührgerät schlagen, bis das Eigelb heller und ein wenig schaumig geworden ist. Die Milchmischung unter stetem Rühren unter die Eimasse heben und bei schwacher Hitze kochen, bis die Masse auf der Rückseite eines Löffels beim darauf Pusten Wellen wirft (“zur Rose abziehen”) und etwas eingedickt ist. Joghurt unterrühren. Wichtig: Die Masse darf nicht mehr kochen, sonst stockt das Ei!

2 Danach muss die Masse abkühlen, mindestens 30 Minuten außerhalb und am besten über Nacht, wenigstens jedoch sechs Stunden im Kühlschrank. Nach der Abkühlzeit noch etwas Ahornsirup mit der Masse vermischen und dann in etwa 45 Minuten zu Eis verarbeiten.

3 Für die Waffeln die Eier aufschlagen und verquirlen. Dann mit dem Zucker, dem Salz und der zimmerwarmen Butter verrühren, bis der Teig glatt und ohne Klümpchen ist. Orangen- und Zitronenschalenabrieb, Vanillezucker und Mehl zugeben und wiederum gut verrühren. Nun die Milch unter mischen, bis der Teig glatt und dickflüssig ist. Waffeln in einem Waffeleisen ausbacken.

4 Für das Heidelbeer-Ragout den Orangensaft mit dem Honig, dem Sternanis und der Zimtstange erhitzen. Heidelbeeren zugeben und alles bei moderater Hitze zu einem dicken Sirup einkochen.

5 Waffeln mit etwas Puderzucker bestreuen und mit dem Heidelbeer-Ragout und dem Ahorneis servieren.

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Sonntag. Die Sonne scheint durch das goldene Blätterdach der Ahornbäume am Nürnberger Wöhrder See, die das herbstliche Licht warm reflektieren. Die Welt leuchtet bunt, ein schwacher Wind bläst kühl durch den Wald und kündet vom nahenden Winter. Und die allgegenwärtige Gemütlichkeit duldet nur ein Sonntagnachmittagsgebäck. Richtig. Waffeln.

Ja, Waffeln. Kindheitsklassiker. Waffeln gab’s in meiner Kindheit immer dann, wenn mein Vater außer Haus war: Er mochte das Gebäck anscheinend nicht so gerne. Und so war es fast schon ein Automatismus, wenn Mama fragte “Was sollen wir denn am Samstag kochen wenn der Papa unterwegs ist?”, mit “Waffeln!” zu antworten. Immer noch unausweichlich sind die Waffeln ja an diversen Kindergarten- und Schulfesten. Dort ist’s meist eine Lotterie, ob man gute Waffeln oder schlechte bekommt: Manche Eltern haben einfach Lust, guten Teig zu spenden, andere eher nicht – oder sind sich nicht bewusst, wenn sie den Teig mit Fertigbackmischungen und Zitronen- oder Orangenaromen versetzen.

Frische, warme Waffeln direkt aus dem Waffeleisen mag ich immer noch sehr, sehr gerne. Ich mag dabei die Wandlungsfähigkeit des kleinen Gebäcks: Im Sommer kann ein ausgeprägtes Limetten- oder Zitrusaroma für Geschmack sorgen, im Winter dominieren eher Zimt-, Nuss- oder Anisgeschmäcker.

Dazu gab’s Heidelbeer-Ragout und Ahorneis. Für das Eis habe ich Ahornzucker benutzt, eine kanadische Spezialität, die aus dem Saft des Zucker-Ahorns gewonnen wird. Ein Baum produziert im Jahr etwa 2-3 Kilo Ahornzucker. Zunächst wird der Stamm des Baums angebohrt, um den Saft zu gewinnen. Durch Eindampfen wird zunächst Sirup hergestellt, bei weiterem Eindampfen kristalliert dann der Zucker. Ahornzucker wird hauptsächlich in Kanada hergestellt, genau wie Ahornsirup. Was ich nicht wusste: Je heller der Sirup, desto besser ist die Qualität. Und was ich auch nicht wusste: Kanada ist nicht nur Weltmeister in der Ahornsirup-Produktion, sondern ist auch weltweit führender Exporteur von Hülsenfrüchten wie Linsen oder Kichererbsen, Cranberrys und frischen Beeren.

Meine Heidelbeeren für das Heidelbeer-Ragout waren aber hübsch regional eingekauft und stammten aus fränkischen Betrieben. Ich habe einfach etwas Orangensaft mit Gewürzen und etwas Zucker aufgekocht, die Beeren zugefügt und alles eindicken lassen. Mit den Waffeln und dem Ahorneis ergibt sich dann ein toller Sonntagnachmittagsschmaus.

Einen schönen Sonntag wünsche ich Euch!

Rezept

Zutaten für die Waffeln mit Heidelbeer-Ragout und Ahorneis (Für 4 Personen):

Für die Waffeln (Teig reicht für etwa 10 Waffeln):

  • 250g Zucker
  • 250g Butter
  • 5 Eier
  • 1 EL Vanillezucker
  • 500g Mehl, Typ 405
  • 1/2 Liter Milch
  • 1 Prise Salz
  • Etwas feiner Orangen- und Zitronenschalenabrieb

Für das Heidelbeer-Ragout:

  • 250g Heidelbeeren
  • 1 Zimtstange
  • 1 Sternanis
  • ca. 100ml Orangensaft
  • 1 EL Honig

Für das Ahorneis:

  • 125g Crème Double
  • 88g Ahornzucker
  • 150ml Milch
  • 100g Joghurt
  • 2 Eigelb
  • 1 guter Schuss Ahornsirup

 

Zubereitung:

1 Zunächst müssen wir die Eisgrundmasse herstellen. Dafür die Crème Double mit der Milch und dem Ahornzucker erhitzen bis die Mischung dampft. Währenddessen die beiden Eigelb mit einem Handrührgerät schlagen, bis das Eigelb heller und ein wenig schaumig geworden ist. Die Milchmischung unter stetem Rühren unter die Eimasse heben und bei schwacher Hitze kochen, bis die Masse auf der Rückseite eines Löffels beim darauf Pusten Wellen wirft (“zur Rose abziehen”) und etwas eingedickt ist. Joghurt unterrühren. Wichtig: Die Masse darf nicht mehr kochen, sonst stockt das Ei!

2 Danach muss die Masse abkühlen, mindestens 30 Minuten außerhalb und am besten über Nacht, wenigstens jedoch sechs Stunden im Kühlschrank. Nach der Abkühlzeit noch etwas Ahornsirup mit der Masse vermischen und dann in etwa 45 Minuten zu Eis verarbeiten.

3 Für die Waffeln die Eier aufschlagen und verquirlen. Dann mit dem Zucker, dem Salz und der zimmerwarmen Butter verrühren, bis der Teig glatt und ohne Klümpchen ist. Orangen- und Zitronenschalenabrieb, Vanillezucker und Mehl zugeben und wiederum gut verrühren. Nun die Milch unter mischen, bis der Teig glatt und dickflüssig ist. Waffeln in einem Waffeleisen ausbacken.

4 Für das Heidelbeer-Ragout den Orangensaft mit dem Honig, dem Sternanis und der Zimtstange erhitzen. Heidelbeeren zugeben und alles bei moderater Hitze zu einem dicken Sirup einkochen.

5 Waffeln mit etwas Puderzucker bestreuen und mit dem Heidelbeer-Ragout und dem Ahorneis servieren.

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3 Comments

  1. Bonjour Alsace 20. Oktober 2013 at 15:08 - Reply

    Die Sonne scheint? Die Welt leuchtet? Und Du meinst tatsächlich heute??? Ja? Gut, dann koche doch bitte Café bzw. stell den Crémant kalt – ICH KOMMEEEEE!!!

  2. Uwe 21. Oktober 2013 at 23:45 - Reply

    Deal! :D

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