Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

17. Dezember 2012

Anfang Dezember hatte ich die Gelegenheit, im Restaurant Table Ronde in Paris ein Menü von Denny Imbroisi zu genießen und dem Koch dabei ganz genau auf die Finger zu sehen, während er sein Fünf-Gänge-Menü zubereitete.

Das Table Ronde liegt im Herzen des Marais, einem alten und ursprünglichen Pariser Viertels östlich der Seine, genau zwischen dem Place de la République und der Place de la Bastille. In diesem Viertel ist die Stadtgeschichte von Paris besonders lebendig: Neben vielen ursprünglichen Arbeiterhäusern finden sich auch einige gut erhaltene Stadt-Paläste früherer Adelsgeschlechter. Die Geschichte des Viertels geht bis ins 13. Jahrhundert zurück und kann an der einen oder anderen Ecke immer noch erlebt werden.

Heute finden sich in den vielen verwinkelten Gassen des Marais einige kleine, feine Restaurants in angenehmer Atmosphäre. Das Table Ronde liegt am Eck einer kleinen Kreuzung. Ein kleiner Eingang lädt eher unscheinbar in diesen Tempel guten Geschmacks, der mit seinem interessanten Konzept schon von sich Reden gemacht hat.

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris) Denny Ambroisi

Das Table Ronde ist Gastraum und Küche in einem – um die stilvoll gestaltete Arbeitsumgebung der Top Chefs sind in einem Halbkreis 16 Plätze angeordnet, die auch zumeist ausgebucht sind. Das Table Ronde hat sich ganz der zeitgenössischen Cuisine verschrieben und engagiert – inspiriert von den amerikanischen Supper Clubs – zeitlich wechselnd angesagte Köche aus den besten Häusern in Paris, die Ihre exklusiven Menüs direkt vor den Augen der Gäste zubereiten. Und genau dies macht den besonderen Reiz des Restaurants aus: Man ist nicht nur Gast, der perfekten Service und exzellentes Essen genießt, man ist Teil des Ganzen, hautnah dabei, wenn große Köche Gehilfen leise aber klare Anweisungen erteilen, ihren Saucen den letzten Schliff verleihen und aus den unterschiedlichen Komponenten eines Gerichts wundervolle Teller anrichten.

Für einen Foodblogger und kulinarisch fanatischen Menschen wie mich gibt es wohl nichts Schöneres, als Profis aus nächster Nähe zu beobachten, den ganzen Abend zu lernen und dabei auch noch fotografieren zu können. Ein Paradies!

Das Fünf-Gänge-Menü wurde von Denny Imbroisi kreiert und gekocht, einem jungen, aufstrebenden Koch, der 2012 für den „Top Chef“ – eine französische Auszeichnung für professionelle Köche – nominiert war. Momentan arbeitet er im Restaurant „Le Jules Vernes“ direkt im Eiffelturm. Der 26-jährige Italiener servierte an dem Abend zunächst einen giftgrünen Aperitif mit Rum, Basilikum, Minze, Zitronengras, Ingwer und Ananas. Danach folgten diese fünf Gänge:

  • Sushi von der Seebrasse mit Yuzu, grünem Apfel und Rettich
  • Foie gras mit Pfeffer, Mais und Entenfond
  • Risotto mit frischem Thymian, Languste und einer Emulsion von grüner Limone
  • Vitello Tonnato hot version
  • Cappuchino von Vanille-Mascarpone mit Kaki, Ananas und Mango-Sorbet

Besonders begeistert haben mich die beiden Vorspeisen. Die mit Yuzu marinierten Seebrassen schmeckten einfach fantastisch leicht und sahen auf den Tellern fantastisch aus. Yuzu ist eine aus China stammende Zitrusfrucht mit einem wesentlich feineren Aroma als es beispielsweise herkömmliche Zitronen besitzen. Deswegen wird Yuzu in der Sterneküche gerne verwendet.

Foie gras hatte ich bis dato aus moralischen Gründen gemieden – ich kann aber nun verstehen, dass viele Personen dieses Gericht als eine absolute Delikatesse ansehen. Besonders die Kombination mit dem warmen Entenfond war unglaublich. Mein persönliches Highlight wurde aber in Form des Risottos serviert: Die wunderbare Konsistenz des Reises mit dem frischen Thymian-Geschmack wurde unglaublich betont durch die angenehme Süße der Languste und perfekt durch die Limonen-Emulsion abgerundet. Unglaublich lecker!

Dennys heiße Interpretation von Vitello Tonnato war ebenfalls gelungen, konnte aber an die tollen Vorspeisen und Zwischengänge nicht heranreichen.

Die Gänge wurden natürlich von den passenden Weinen begleitet, darunter ein 2010er Côteaux de la Loire aus dem Muscadet, ein würziger, aber recht trockener Weißwein. Zu den schweren Gängen gab es einen 2009er Château Lamery Autrement, einen angenehm schmeckenden Rotwein.

Wer einmal Spitzenköchen ganz genau bei der Arbeit zusehen möchte, dem sei ein Besuch im Table Ronde im Herzen von Paris wärmstens empfohlen.

Table Ronde
58 rue de Saintogne
75003 Paris
http://www.tableronde.com
 

Der Abend in Bildern:

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris) Denni Imbroisi

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

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Anfang Dezember hatte ich die Gelegenheit, im Restaurant Table Ronde in Paris ein Menü von Denny Imbroisi zu genießen und dem Koch dabei ganz genau auf die Finger zu sehen, während er sein Fünf-Gänge-Menü zubereitete.

Das Table Ronde liegt im Herzen des Marais, einem alten und ursprünglichen Pariser Viertels östlich der Seine, genau zwischen dem Place de la République und der Place de la Bastille. In diesem Viertel ist die Stadtgeschichte von Paris besonders lebendig: Neben vielen ursprünglichen Arbeiterhäusern finden sich auch einige gut erhaltene Stadt-Paläste früherer Adelsgeschlechter. Die Geschichte des Viertels geht bis ins 13. Jahrhundert zurück und kann an der einen oder anderen Ecke immer noch erlebt werden.

Heute finden sich in den vielen verwinkelten Gassen des Marais einige kleine, feine Restaurants in angenehmer Atmosphäre. Das Table Ronde liegt am Eck einer kleinen Kreuzung. Ein kleiner Eingang lädt eher unscheinbar in diesen Tempel guten Geschmacks, der mit seinem interessanten Konzept schon von sich Reden gemacht hat.

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris) Denny Ambroisi

Das Table Ronde ist Gastraum und Küche in einem – um die stilvoll gestaltete Arbeitsumgebung der Top Chefs sind in einem Halbkreis 16 Plätze angeordnet, die auch zumeist ausgebucht sind. Das Table Ronde hat sich ganz der zeitgenössischen Cuisine verschrieben und engagiert – inspiriert von den amerikanischen Supper Clubs – zeitlich wechselnd angesagte Köche aus den besten Häusern in Paris, die Ihre exklusiven Menüs direkt vor den Augen der Gäste zubereiten. Und genau dies macht den besonderen Reiz des Restaurants aus: Man ist nicht nur Gast, der perfekten Service und exzellentes Essen genießt, man ist Teil des Ganzen, hautnah dabei, wenn große Köche Gehilfen leise aber klare Anweisungen erteilen, ihren Saucen den letzten Schliff verleihen und aus den unterschiedlichen Komponenten eines Gerichts wundervolle Teller anrichten.

Für einen Foodblogger und kulinarisch fanatischen Menschen wie mich gibt es wohl nichts Schöneres, als Profis aus nächster Nähe zu beobachten, den ganzen Abend zu lernen und dabei auch noch fotografieren zu können. Ein Paradies!

Das Fünf-Gänge-Menü wurde von Denny Imbroisi kreiert und gekocht, einem jungen, aufstrebenden Koch, der 2012 für den „Top Chef“ – eine französische Auszeichnung für professionelle Köche – nominiert war. Momentan arbeitet er im Restaurant „Le Jules Vernes“ direkt im Eiffelturm. Der 26-jährige Italiener servierte an dem Abend zunächst einen giftgrünen Aperitif mit Rum, Basilikum, Minze, Zitronengras, Ingwer und Ananas. Danach folgten diese fünf Gänge:

  • Sushi von der Seebrasse mit Yuzu, grünem Apfel und Rettich
  • Foie gras mit Pfeffer, Mais und Entenfond
  • Risotto mit frischem Thymian, Languste und einer Emulsion von grüner Limone
  • Vitello Tonnato hot version
  • Cappuchino von Vanille-Mascarpone mit Kaki, Ananas und Mango-Sorbet

Besonders begeistert haben mich die beiden Vorspeisen. Die mit Yuzu marinierten Seebrassen schmeckten einfach fantastisch leicht und sahen auf den Tellern fantastisch aus. Yuzu ist eine aus China stammende Zitrusfrucht mit einem wesentlich feineren Aroma als es beispielsweise herkömmliche Zitronen besitzen. Deswegen wird Yuzu in der Sterneküche gerne verwendet.

Foie gras hatte ich bis dato aus moralischen Gründen gemieden – ich kann aber nun verstehen, dass viele Personen dieses Gericht als eine absolute Delikatesse ansehen. Besonders die Kombination mit dem warmen Entenfond war unglaublich. Mein persönliches Highlight wurde aber in Form des Risottos serviert: Die wunderbare Konsistenz des Reises mit dem frischen Thymian-Geschmack wurde unglaublich betont durch die angenehme Süße der Languste und perfekt durch die Limonen-Emulsion abgerundet. Unglaublich lecker!

Dennys heiße Interpretation von Vitello Tonnato war ebenfalls gelungen, konnte aber an die tollen Vorspeisen und Zwischengänge nicht heranreichen.

Die Gänge wurden natürlich von den passenden Weinen begleitet, darunter ein 2010er Côteaux de la Loire aus dem Muscadet, ein würziger, aber recht trockener Weißwein. Zu den schweren Gängen gab es einen 2009er Château Lamery Autrement, einen angenehm schmeckenden Rotwein.

Wer einmal Spitzenköchen ganz genau bei der Arbeit zusehen möchte, dem sei ein Besuch im Table Ronde im Herzen von Paris wärmstens empfohlen.

Table Ronde
58 rue de Saintogne
75003 Paris
http://www.tableronde.com
 

Der Abend in Bildern:

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris)

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Zu Gast im Restaurant Table Ronde (Paris) Denni Imbroisi

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5 Comments

  1. Werner 18. Dezember 2012 at 10:28 - Reply

    Ich glaube, dass die Gänse keine Lust haben, gefoltert zu werden.:O

    • Uwe 18. Dezember 2012 at 18:22 - Reply

      Ja, klar. Deswegen wird Foie gras bei mir auch weiterhin nicht auf den Teller kommen.

  2. Ralf 18. Dezember 2012 at 18:27 - Reply

    Sagenhafte Foodfotos,vor allem wenn man das schlechte Licht in vielen Restaurants bedenkt. Wie habt ihr das denn hinbekommen?

    • Uwe 19. Dezember 2012 at 09:55 - Reply

      Hallo Ralf, ich habe da mit meiner Canon EOS 50D ohne Blitz geknipst, nur mit Available Light. Im Schnitt mit Blende 3.5 und einer ISO zwischen 800 und 1.200. Die Verschlusszeit lag etwa bei 1/125 – ich habe alles aus der Hand geknipst und versucht, die Kamera immer irgendwie zu stabilisieren (Schulter, Tisch). Danach habe ich die Bilder noch in Lightroom bearbeitet, was einen super Algorithmus gegen das ISO-Rauschen besitzt.

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