Der “Borough Market” gehört zu den ältesten Lebensmittelmärkten Londons und fand bereits 1014 schon Erwähnung in Aufzeichnungen der Stadtchronik. Spätestens seit dort Filme wie “Bridget Jones” oder Szenen für einen der vielen Harry-Potter-Teile gedreht wurden, erfährt der Markt zunehmend auch Aufmerksamkeit durch Touristen.

Das Besondere: Der Markt blieb über die vielen hundert Jahre relativ gut erhalten, seit dem 13. Jahrhundert befindet er sich an gleicher Stelle am südlichen Ufer der London Bridge. Heute tummeln sich dort die Verkäufer kleiner Manufakturen, Metzgereien, Bäckereien, Farmen, aber auch Brauer, Winzer und Affineure. Dazu gesellen sich Bistros, Pubs und Straßenhändler, die dort ihr Streetfood anpreisen. Typisch für London gleicht das Angebot einer Best-of-Auswahl einer Vielzahl von Länderküchen, unter den Streetfood-Anbietern finden sich neben famosen “Fish and Chips” viele indische, vietnamesische und afrikanische Angebote, aber auch auf deutsche Würste spezialisierte Bratereien.

“Borough Market has transformed since I first knew it, but it has always been one of the best examples in the world of not just good produce, but of culture and a growing, sustainable economy.”
Carlo Petrini, founder of Slow Food

Alle Verkäufer auf dem Markt eint eine stark nachhaltige Philosophie: Die verwendeten Produkte kommen zumeist aus Bio-Betrieben, sind von hoher Qualität und handgemacht. Ich habe mich ein wenig an die Berliner Markthalle 9 erinnert gefühlt, auch dort scheinen die Marktleute eine verschworene Gemeinschaft mit einheitlichen Prinzipien zum Wohle einer Rückbesinnung auf die Ursprünglichkeit des Genusses zu sein.

“The Market is a place where people come to connect, to share food and awaken their senses. Its mission is to share knowledge and inspire people about food.”

Wer im Bourough Market verkaufen möchte, unterliegt einem Kodex. Keine unnötigen Verpackungsmaterialien, kein Plastik, bitte kaum Müll. Transparenz, Leidenschaft für das eigene Tun sind selbstredend. Und so verwundert es mich auch nicht, dass der Markt an einem Samstagnachmittag aus allen Nähten platzt, die Pubs und Bistros sind gerammelt voll, platzen aus allen Nähten, an den Ständen der Streetfood-Händler sind lange Schlangen, die Verkäufer bieten tablettweise Testportionen ihrer Produkte an. Wer nun aber denkt, es regiere hektische Betriebsamkeit, der irrt: das Wesen des Marktes ist ein angenehmes, stolzes, es mutet fast ein wenig bezaubernd an.

Wir essen in “Elliot’s Café“, einem jener Hipster-verdächtigen Läden mit viel Tattoos, breitberahmten Brillen und Trägern kruder Kleidungsstücke, auf der Karte finden sich auch Burger, Craft Beer und Cidre. Die übrigen Gerichte sind rustikal, aber auf die feine Art: Es gibt einen etwas sehr weichen Schweinebauch mit Chimichurri, einen sensationellen Fisch mit Erbsen, Spargel und vielen Sprossen, marinierte gelbe und rote Bete mit einer Frischkäse-Vinaigrette (unglaublich gut!) sowie geschmorten Fenchel mit Dill und Tomaten (Mjamm!).

Borough Market
8 Southwark St, London
SE1 1TL

Offenlegung: Der Besuch des “Borough Market” erfolgte im Rahmen einer Veranstaltung der AEG Deutschland GmbH.