Der Manhattan besticht auch nach weit über 100 Jahren durch seine elegante Einfachheit und zugleich enorme Komplexität.

Als Ende des 19. Jahrhunderts Wermut als neue Zutat für Cocktails entdeckt wurde, mixten Barkeeper unzählige Varianten von Spirituosen und Wermut. Die wohl bekanntesten Rezepte dieser Epoche sind der Martini und der Manhattan.

Während der Martini über die Jahre immer “trockener” wurde, hatte der Manhattan mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen: Rye Whiskey – oder besser dessen Verfügbarkeit. Noch heute findet man in vielen Barbüchern und auf vielen Cocktailkarten die Angabe von Canadian Whiskey als Zutat für einen Manhattan. Kanadischer Whiskey war jedoch lediglich der “Ersatz” für den nicht oder äußerst schwer erhältlichen Rye Whiskey während der amerikanischen Prohibition. Das bürgerte sich so weit ein, dass irgendwann ein Manhattan ganz selbstverständlich mit kanadischem Whiskey zubereitet wurde.

Inzwischen gibt es glücklicherweise wieder eine recht ansehliche Auswahl an Rye Whiskeys – ein Muss für einen echten Manhattan.

Adaptiert nach einer Rezeptur aus William Schmidts “The Flowing Bowl”, 1892

Rezept

Zutaten:

  • 60 ml Rye Whiskey
  • 30 ml Roter Wermut
  • 2 Dashes Aromatic Bitters


Zubereitung:

(1) Alle Zutaten in ein mit Eis gefülltes Rührglas geben

(2) Alles ca.30 Sekunden kalt rühren

(3) In ein vorgekühltes Cocktailglas abseihen

(4) Mit einer eingelegten Kirsche oder einer Orangenzeste garnieren

Besonders Empfehlenswert ist eine Kombination von “Rittenhouse Straight Rye Whiskey – Bottled in Bond” und Carpano Antica Formula und The Bitter Truth Aromatic Bitters.

Beim Thema Cocktailkirschen sollte man tunlichst auf die glibberigen, künstlich roten Exemplare verzichten – die leider immernoch viel zu oft von Barkeepern als Deko in einen Manhattan gegeben werden. Sattdessen lohnt es sich, Kirschen selber zu aromatisieren und in Brandy einzulegen. Pünktlich zur nächsten Kirsch-Saison werde ich ein passendes Rezept posten.